Begleitschutz
Seit Jahren ist zu beobachten, wie gewalttätige Übergriffe gegen Journalist_innen und Kamerateams zunehmen. Erst kürzlich wurden im Umfeld von so genannten Corona-Demos mehrfach Kamerateams der öffentlich-rechtlichen Sender angegriffen.
In den meisten Fällen passiert dieses bei der Berichterstattung über Versammlungen und Akteur_innen der rechten Szene, wie z.B. Pegida, Reichsbürgern, Kameradschaften und Verschwörungstheoretikern. Aber auch generell ist die Hemmschwelle, Gewalt gegenüber Journalist_innen auszuüben, gesunken.
Anders als beim Personenschutz, bei dem im Regelfall eine Person konkret mit dem Tode bedroht wird und Konzepte und Taktiken Anwendung finden, gefährliche Situationen zu meiden, das Umfeld 24 Stunden zu schützen und potenzielle Täter_innen möglichst auf Abstand zu halten, hat der Begleitschutz etwas andere Schwerpunkte.
Journalist_innen und Kamerateams müssen sich notwendigerweise in die potenziell gefähliche Situation hineinbegeben. Auch die Art der Bedrohung ist oft eine andere.
Gewalt gegenüber der Presse dient zumeist der Machtdemonstration und auch wenn Verletzungen dabei billigend in Kauf genommen werden, sind gefährliche und lebensbedrohliche Verletzungen, bzw. eine konkrete Tötungsabsicht eher selten und auch unwahrscheinlich. Dennoch muss die Unversehrtheit der journalistisch tätigen Personen möglichst gewährleistet bleiben.
Das stellt den Begleitschutz vor etwas andere Aufgaben.
Das eingesetzte Personal sollte möglichst szenekundig sein, Dresscodes, so wie szenespezifische Symbole erkennen können und dabei das ganze Team im Auge behalten. Aber auch die Situation und Stimmung muss richtig eingeschätzt werden und bis zu einem bestimmten Punkt darf das Kameraequipment, Arbeitsgerät und Fahrzeuge nicht vernachlässigt werden.
Ebenso müssen unter Umständen An- und Abreise anders organisiert werden, weil oft mehrere Fahrzeuge eingesetzt werden.